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28. Februar 2020 | Frauenpolitik

Einkommenstransparenz: Der Lohnunterschied lächelt aus dem Kinderwagen

FPÖ-Frauensprecherin Ecker: "Wer nimmt endlich die Sozialpartner in die Pflicht, bessere Kollektivverträge für jene Berufssparten zu verhandeln, die vor allem meist von Frauen ausgeübt werden?"

Klare Worte fand heute, Freitag, die freiheitliche Frauensprecherin Rosa Ecker zum gestrigen SPÖ-Antrag im Nationalrat punkto Einkommenstransparenz. „Der Lohnunterschied sitzt im Kinderwagen. Laut Agenda Austria verdient eine Mutter zehn Jahre nach der Geburt um ein Drittel weniger, als wenn sie kinderlos geblieben wäre“, verwies Ecker darauf, dass aus dem 'Motherhood Pay Gap' klar hervorgeht, dass eine lange Karriereunterbrechung und 63 Prozent mehr Teilzeit großteils für die Lohnunterschiede verantwortlich sind. „Ein erster Schritt in die richtige Richtung war die von der letzten Bundesregierung beschlossene Anrechnung von Karenzzeiten von bis zu 24 Monaten für Gehaltsvorrückungen, Urlaubsansprüche, Entgeltfortzahlungen und Krankenstandsansprüche“, so Ecker.

Lohnschere in Österreich weit offen

 

Erst letzte Woche wurde zu Recht anlässlich des "Equal Pay Days" aufgezeigt, dass die Lohnschere in Österreich nach wie vor zum Nachteil der Frauen zu weit offen sei. Laut Ergebnis des „Global Gender Gap Index“ vom Dezember des Vorjahres ist Österreich im Bereich „Bezahlung für gleiche Arbeit“ weltweit nur auf Platz 108 zu finden. „Wenn nunmehr erneut von den Sozialisten mehr Einkommenstransparenz und ein Einkommensbericht mit der Angabe von Mindestentgelten in den Betrieben gefordert wird, ist das ein Schritt in die richtige Richtung, um Frauen Rückhalt bei Gehaltsforderungen zu geben. Frauen müssen sich trauen, sich noch mehr auf die Füße zu stellen, aber: Frauen denken mit Sicherheit auch an ihre Versorgungspflicht und das Einkommen, mit dem sie für die Familie sorgen oder mit beitragen, also eine unsichtbare Hemmschwelle“, ist für Ecker die Unterstützung durch Betriebsrat und Gewerkschaft ein wesentlicher Faktor. „Ich stelle jedoch die durchaus provokante Frage in den Raum: Wer nimmt endlich die Sozialpartner in die Pflicht, bessere Kollektivverträge für genau jene Berufssparten zu verhandeln, die vor allem meist von Frauen ausgeübt werden?“

Kinder machen den Unterschied aus

 

„Tatsache ist, dass punkto Einkommen bei Frauen als Quintessenz deutlich wird, dass Kinder den Unterschied machen. Die Einkommenssituation für Frauen ist aber mit Sicherheit wenig bis gar nicht davon abhängig, ob es zusätzliche Kinderbetreuung gibt und ob die dann kostenlos ist“, zeigte die FPÖ-Frauensprecherin auf das Ergebnis einer internationalen Gehaltsstudie der Uni Zürich hin. In Österreich sei kein Zusammenhang zwischen Kinderbetreuungsplätzen und Teilzeitarbeit zu finden, sondern gesellschaftliche Gründe. „Wir müssen alles daransetzen, um jeder Frau die Chance und Möglichkeit zu geben, ihr individuelles Lebensmodell umzusetzen. Dazu gehören auch jene Frauen, die sich dafür entscheiden, nur mit Teilzeitarbeit im Berufsleben zu stehen und sich um die Kindererziehung sonst selbst kümmern zu wollen.“

Ehrenamtlicher Dienst an der Gesellschaft

 

Ein wesentlicher Aspekt werde bei der gesamten Diskussion punkto Einkommenstransparenz, Kindererziehung, Teilzeitarbeit aber auch Lohnschere vergessen: „Viele Frauen erziehen ihre Kinder oder pflegen Angehörige in der Familie. Diese 'Care-Zeiten' werden von den Frauen ehrenamtlich als Dienst an der Gesellschaft und der Familie erbracht. Würden jedoch alle Frauen Vollzeit arbeiten, so müssten wir für alle diese Kinder und Menschen, die auf Pflege angewiesen sind, Fremdbetreuung benötigen. Abgesehen von den Kosten – wollen wir das wirklich? Frauen und Familien soll und muss die Möglichkeit gegeben werden, selbst zu entscheiden, wie sie ihre Betreuungspflichten aufteilen und organisieren, aber: Wir müssen diese Frauen für diese Betreuungsarbeit, egal ob für die Kinder oder Angehörigenpflege, ausreichend absichern, dass sie später eine entsprechende Pension erhalten“, erklärte Ecker.


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