Skip to main content

Massive Zunahme der Wolfs-Population erfordert dringend neue EU-Regelung

FPÖ-EU-Parlamentarier Haider: "Erhaltung der Weidewirtschaft muss angesichts stark gestiegener Raubtier-Population sichergestellt werden."

„Angesichts der starken Zunahme der Wolfs-Population in der EU brauchen wir endlich ein effektives Wolfsmanagement“, forderte heute, Mittwoch, der freiheitliche Europaparlamentarier Roman Haider. Die Fraktion Identität und Demokratie, der die freiheitliche Delegation im Europaparlament angehört, hat dazu für die dieswöchige Plenarsitzung, ebenso wie andere Fraktionen, einen Entschließungsantrag eingebracht, in dem zum Schutz von Nutztieren und Wölfen in Europa ein neuer, zeitgemäßer Umgang mit dem Wolf gefordert wird.

Geltende Richtlinie stammt aus 1992

Die derzeit gültige Regelung, die Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie (FFH), sei aus dem Jahr 1992, als es in Europa kaum noch Wölfe gab. „Die Situation hat sich inzwischen grundlegend geändert. In Europa gibt es wieder mehr als 21.000 Wölfe. Deshalb sind auch die gesetzlichen Vorschriften der EU an diese neue Situation anzupassen“, so Haider. Die Klassifizierung des Wolfes als „streng zu schützende Tierart in gemeinschaftlichem Interesse“ gemäß Anhang IV der FFH-Richtlinie müsse hin zu „Tierart von gemeinschaftlichem Interesse, deren Entnahme aus der Natur Gegenstand von Verwaltungsmaßnahmen sein kann“ gemäß Anhang V der Richtlinie geändert werden. „Der Wolf würde damit de facto von einem streng geschützten Tier zu einem geschützten umgestuft. Das würde eine angemessene Reaktion auf die Zunahme der Wölfe in Europa ermöglichen“, verwies Haider auf die notwendigen gesetzlichen Anpassungen.

Wolfsrisse im Vorjahr mehr als verdoppelt

Die Zunahme der Wolfs-Population in Europa habe natürlich auch Auswirkungen auf die Landwirtschaft. So hätten sich die Wolfsrisse in Österreich von 2020 auf 2021 von 330 auf 680 Wolfsrisse in nur einem Jahr mehr als verdoppelt. „Das hat für die Weide- und Almenwirtschaft sehr negative Auswirkungen, sodass immer mehr traditionelle Kulturlandschaften gerade im alpinen Bereich aufgegeben werden“, stellte Haider fest.

Weidewirtschaft braucht dringend Schutz

Im Endeffekt gehe es darum, ob die traditionelle Weide- und Almenwirtschaft weitergeführt werden könne, oder ob sich Mensch und Nutztiere aus diesen Kulturlandschaften zurückziehen müssten. Maßnahmen wie das Aufstellen von Zäunen oder die Beistellung von Hirtenhunden allein reichten entweder leider nicht aus, um wirksamen Schutz zu bieten, oder seien in alpinen Räumen nicht praktikabel. „Mir ist es wichtig, dass die Weidewirtschaft sichergestellt wird“, meinte Haider.

Illegale Selbsthilfe-Maßnahmen verhindern

Ein neues Wolfs-Management bedeute jedoch nicht, dass Raubtiere wie der Wolf überhaupt keinen Schutzstatus mehr genießen würden. „Selbstverständlich soll auch der Wolf im Sinne der Berner Konvention weiterhin geschützt bleiben. Angesichts der stark gestiegenen Wolfs-Population ist aber eine Änderung des Schutzstatus angemessen, um ein gedeihliches Zusammenleben zwischen Wolf, Mensch und Nutztier sicherzustellen“, erklärte Haider. Dazu müsse es den Behörden ermöglicht werden, rasch und flexibel, aber auch rechtssicher im Einklang mit lokalen Akteuren wie Landwirten, Tierärzten und Jägern auf sich ändernde Situationen zu reagieren. Dies würde außerdem illegalen Selbsthilfemaßnahmen Betroffener vorbeugen und ein artgerechtes Wolfs-Management ermöglichen.

EU-Kommission muss Blockadehaltung aufgeben

Inzwischen werde das Thema auch in der nächsten Sitzung des Ständigen Ausschusses der Berner Konvention beraten, im Rat der Europäischen Union sprach sich im September eine Mehrheit für eine Änderung des Schutzstatus aus. Das zeige, dass sich wesentliche Akteure des Problems inzwischen bewusst seien. „Es liegt jetzt an der Kommission, ihre Blockadehaltung aufzugeben und tätig zu werden, um der neuen Situation Rechnung zu tragen. Unser Antrag weist den Weg, wie auch in Zukunft ein positives Zusammenleben von Wolf, Mensch und Nutztieren möglich sein wird“, betonte Haider.


© 2024 Freiheitliche Partei Österreichs. Alle Rechte vorbehalten.