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08. Juli 2022 | Umwelt, Wirtschaft

Weg von der Kohle, hin zu „grünem Wasserstoff“?

Schwerindustrie: Umstellung von Gas auf Alternativ-Energien in der Praxis kaum möglich.

Schwerindustrie: Umstellung von Gas auf Alternativ-Energien in der Praxis kaum möglich.

Graphik: Salzgitter AG / NFZ

Die niedersächsische Salzgitter AG hat – wie auch die Voestalpine AG  in Linz – 2019 angekündigt, ihre drei Hochöfen schrittweise auf „Low CO2 Steelmaking“ umstellen zu wollen und dafür in die Wasserstoffwirtschaft einzusteigen.

80.000 Kubikmeter Wasserstoff pro Stunde

Die bei der Stahlerzeugung benötigten Mengen an wie auch immer „gefärbtem“ Wasserstoff sind jedoch interessant. Das Internet-Nachrichtenportal „EURACTIV“ berichtete, dass bei der Salzgitter AG pro Stunde und Hochofen 80.000 Kubikmeter Wasserstoffgas erforderlich seien. Das entspräche einer Elektrolyse-Leistung von 330 Megawatt, kontinuierlich – also rund um die Uhr.

Bedenkt man, dass die heute größten Windkraftanlagen an Land eine installierte Leistung von lediglich fünf bis sieben MW haben, bräuchte man für alle drei Hochöfen der Salzgitter AG im Endausbau rein rechnerisch zwischen 140 und 200 derartiger Windkraftanlagen und natürlich eine ganzjährige Starkwind-Garantie, damit diese auch annähernd an ihr Leistungsvermögen kommen.

Immenser Schwund bei Rückverstromung

Ähnliches gilt auch für die „Speicherung“ überschüssigen Windstroms über die Wasserstoffproduktion: Bei der Rückverstromung des Wasserstoffs bleiben unter günstigen Bedingungen 30 Prozent übrig. Das heißt von den 52 Prozent elektrischer Energie, die dem Speicherprozess zugeführt wird, bleiben nach der Rückverstromung weniger als 16 Prozent übrig.

Die Rechnung scheint auch beim Stahlerzeuger den Wagemut gedrosselt zu haben. Auf der Projektseite findet sich jedenfalls drei Jahre später kaum ein Wort über den Ist-Zustand des Wasserstoff-Experiments. Im Quartalsbericht 1/2022 heißt es dazu lediglich: „SALCOS® – Salzgitter Low CO2 Steelmaking: Kurz vor Investitionsentscheidung im Aufsichtsrat“.


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